Was wir auf der Bühne machen geht niemanden etwas an!
Placid Records (und ebenso die Analogue Audio Association) setzt sich aus den Musikern Tilo Manig und Jörn Währ zusammen. Beide wurden 1970 geboren und erlebten den "täglichen sozialistischen Punk" noch bewußt mit.
Angefangen hatte alles mit einer Vinylschallplatte und einem Zirkel, mit dem man Endlosrillen kratze, oder man baute eine "Endloskassette" - ein 20cm langes Band, das nur durch die Andruckrolle im "Sonett 77"-Kassettenrecorder transportiert wurde.
Das nicht vorhandene Equipment setzte ungeahnten Einfallsreichtum frei. Not macht eben erfinderisch...
Die Geschichte des Labels begann im verregneten November des Jahres 1990 im Osten Deutschlands, wo der elektronische Musikenthusiasmus frisch aufkeimte und neue Triebe aus dem Boden schossen. Einer davon waren die beiden Klangbastler aus Dresden.
Als sie die ersten Schritte ihrer Musikerkarriere unternahmen, suchten sie nach einem Sound, der die moderne Zeit reflektierte: das Blut, den Schweiß, den Gestank. "The Hood", wie es die Amerikaner nennen würden.
"Wir haben ihn nicht gefunden" sagen sie, aber das heißt nicht, daß sie nicht lernten, wie man die Massen zum rocken bringt.
An einem Vierspurrecorder entwickelte die Analogue Audio Association den bis heute prägenden Sound. Dabei setzten sie von Anfang an auf analoge elektronische Musikinstrumente - Synthesizer und Sequenzer. Noch heute sind es diese Geräte (z.B. Moog, diverse Rolands und die S-Drum), die den eigentlichen Motor der Formation darstellen.
Jedoch bringen gerade die neuerworbenen "elektronischen Spielzeuge" Impulse zu Neuveröffentlichungen und spontanen Interaktionen bei ihren Live-Auftritten. Denn gerade dort spiegelt sich das gesamte musikalische Potential der "AAA" wieder.
Nach den ersten sieben Veröffentlichungen, die sich größtenteils durch sehr minimale acidlastige Stücke auszeichneten, brach das aktuelle Kapitel der Labelgeschichte an, in dem man mehr und mehr Gefallen am Electro fand und auf deutsche Samples zurückgriff und greift, wobei der besondere Charakter der gesampelten Person eine wichtige Rolle spielt.
Außerdem beschränkt man sich nicht nur auf die Veröffentlichung der eigenen Sounds, sondern gibt auch gleichgesinnten "Musiktreibenden" (z.B. Strahler) diese Möglichkeit. Dabei sind es gerade die unterschiede der Beteiligten, die den Musikstil der Platten prägen.
Seit dem sich auch der Vertrieb FORMIC für die Sache stark macht, wird ihre Musik weltweit zugänglich.
Doch trotz des großen Feedbacks sucht man ständig nach neuen Wegen, das eigene Label einer noch breiteren öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Björn Frederking a.k.a. E-Crow a.k.a. Strahler
Hinter den Pseudonymen E-crow und Strahler verbirgt sich nur ein Künstler: Björn Frederking.
Seine Karriere als Musiker begann 1988, zuerst innerhalb verschiedener
Bandprojekte, seit Mitte der 90er solo mit verschiedenen elektronischen
Klangexperimenten. Sein Weg führte ihn von dichtgewebten
Ambientteppichen über eher beatlastige Tracks, die Einflüssen von Drum
'n' Bass und Electro Rechnung trugen, hin zu einer eigenständigen
Tongrammatik.
Dieser Prozeß wird anhand der "E-Crow electronic listening
compilation 95-98" transparent: Das breite Spektrum unterschiedlichster
Kompostitionen illustriert diese Entwicklungsschritte, deren
stilistische Divergenz im Zuge einer Umdeutung und Neudefinition auch
immer eine Umbenennung des Projektes erforderte.
Innerhalb von drei Jahren entstand in einem Studio im bayerischem
"Outback" Musik, die von einer Neigung zu verschachtelten Beats, warmen
Flächen und Björns manischer Technikverliebtheit geprägt wurde, die ihn
häufig zu überraschenden Ergebnissen führte: Die durchgängige Stringenz
und athmosphärische Dichte werden immer wieder von bewußten Brüchen
durchkreuzt und besonders in den Tracks mit Text von einem abgrundigen
Humor verzerrt.
"Elektronisch" markiert einen Wendepunkt, da es der erste und
einzige der 16 Tracks ist, welcher ohne fremde Vokal-Samples auskommt
und für den Frederking erstmals die eigene Stimme verwendete. Mit
diesem Stück wurden seine Veröffentlichungen unter dem Namen Strahler
auf unserem Label initiiert.
Biographie: